Geschichte

150 Jahre Betriebsbrandschutz
in Wien

Die älteste Betriebsfeuerwehr Wiens, die der Simmeringer Maschinen- und Waggonfabrik, heute BTF Siemens im 11. Bezirk,  wurde im Jahr 1871 gegründet.

Am 26.Jänner 1900 wurde der Verband der Feuerwehren im 2.,3. und 11. Bezirks der Stadt Wien gegründet. In diesem Verband waren nicht nur die dort ansässigen Fabriksfeuerwehren sondern auch die Freiwilligen Feuerwehren vertreten. Erster Obmann war Leopold Hahn, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Kaiserebersdorf. Mitte des Jahres 1900 wurde der „Verband der Freiwilligen Feuerwehren der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien“ konstituiert. Die freiwilligen Feuerwehren schieden aus dem Verband aus.

Der Verband

Die übrig gebliebenen Fabriksfeuerwehren kamen infolgedessen bei der n.ö. Statthalterei ein, um die Statuten und Namen des Verbandes in „Wiener Fabriksfeuerwehren“ umzuändern und den Wirkungskreis auf die Bezirke 1 bis 20 auszudehnen. Die Behörde genehmigte die Statuten und somit fand am 9. Juni 1900 die erste Sitzung statt. Bei dieser wurde Ernst Keit, Kommandant der K.u K. priv. Apollo Kerzenfabrik, zum Obmann gewählt. Es waren sechs Fabriksfeuerwehren im Verband vertreten.

1901 wurde bei der n.ö. Statthalterei die Anfrage betreffend Uniform und Distinctionen gestellt. Der erste Entwurf wurde abgelehnt, aufgrund der Verwechslungsgefahr mit der Berufsfeuerwehr der Stadt Wien. Es wurde empfohlen sich an die Wiener freiwilligen Feuerwehren zu orientieren.

1906 wurde eine Inspizierung bei der Generalversammlung präsentiert: die Anzahl der Mitglieder ist auf 271 gewachsen. Die Fabriksfeuerwehren verfügten über 7 stabile Dampfpumpen, 11 Spritzen (zwei und vierrädrig), 18 Spritzen ohne Saugwerk, 4.792 Meter Druckschläuche nebst einer großen Anzahl von Leitern und Rauchschutzapparaten.

Zwischenkriegszeit

1920 wurde das 20jährige Bestehen gefeiert. Die eigene Verbandskapelle wurde wenig später aufgelöst. 1922 wurde Friedrich Klackl, Kommandant der BTF Hauser & Sobotka (später STAMAG) zum Vorsitzenden des Verbandes gewählt. Im gleichen Jahr wurde Wien zu einem eigenen Bundesland. 1923 wurden die Satzung und Statuten neu überarbeitet. Dieses Schriftstück ist das einzige, welches den späteren zweiten Weltkrieg „überlebte“.

1925 bestand der Verband aus 17 Feuerwehren und 517 Mitgliedern.

Auflösung und Wiedergründung

1942 hat sich der Verband der Wiener Fabriksfeuerwehren, nach einer gesetzlichen Änderung im Bereich der Werksfeuerwehren aufgelöst.

Nach Beendigung des 2. Weltkrieges machten sich die ehemaligen Funktionäre daran den Verband wieder zu beleben. Auch viele Betriebsfeuerwehren ersuchten um Neuaufstellung und um Ausbildung der Feuerwehrmitglieder.

1948 gab es die erste Hauptversammlung des Verbandes, obwohl dieser offiziell noch nicht existierte. Die Besatzungsmächte hatten die Gründung weiterhin abgelehnt.

1949 wird die Bildung eines Fachausschusses der Betriebsfeuerwehren im ÖBFV an Friedrich Klackl übertragen.

1951 wurde der Ausschuss der Betriebsfeuerwehren in Niederösterreich gegründet. Hier ebenfalls mit dabei Mitglieder der Verbandes der Betriebsfeuerwehren: Friedrich Klackl und Johann Weingärtner.

1952 wird die Bildung des Verbandes der Betriebsfeuerwehren von Wien genehmigt.

1953 fand die erste (offizielle) Sitzung in der Hauptwerkstätte der Wiener Linien in Simmering statt.

1954 wurden die Betriebsfeuerwehren in den Randgemeinden von Wien abgetrennt und mussten aus dem Verband ausscheiden (z.B.: Brauerei Schwechat). Die Hochwasserkatastrophe im gleichen Jahr war für viele Betriebsfeuerwehren eine große Herausforderung.

1962 wurde Johann Weingärtner, Kommandant der BTF ÖMV, zum Obmann gewählt. Friedrich Klack, bereits 80jährig wurden zum Ehrenobmann ernannt, er verstarb im folgendem Jahr.

In die Moderne

1965 der erste eigene Lehrgang wird abgehalten: ein Maschinistenlehrgang. Ein eigenes Mitteilungsblatt, das vierteljährlich erscheint wird kreiert. Im Verband sind 15 Betriebsfeuerwehren vertreten.

1974 wird Ernst Eishold zu Verbandskommandanten gewählt, er ist ebenfalls wie sein Vorgänger Kommandant der BTF OMV.

1982 wird das erste „Schulungsfahrzeug“ angekauft. Es existiert bis heute und ist im Privatbesitz.

1987 wurde Ing. Helmut Rauscher Verbandskommandant. Er war Kommandant der BTF Gaswerk Simmering. Es wurden allein in diesem Jahr 28 Lehrgänge mit ca. 600 Teilnehmern abgehalten.

1989 gab es die ersten weiblichen Mitglieder im Verband.

1997 wurde Udo Waldsam, KDT der OMV zum Kommandanten des Landesverband gewählt.

Ins neue Jahrtausend

2007 wurde Johann Rernböck, Kommandant der BTF Fernwärme Wien, zum Verbandkommandanten gewählt.

Die Statuten wurden überarbeitet. 2008 wurde die Verwaltungssoftware FDISK für die Betriebsfeuerwehren eingeführt. Der Schulungsbetrieb wurde ausgeweitet und professionalisiert. Ein eigenes Verbandswappen wurde kreiert welches in einer abgeänderten Form alle Betriebsfeuerwehren verwenden. Ein „Schul-Löschfahrzeug“ und ein Mehrzweckfahrzeug wurden angekauft.

2013 fand die erste Fachtagung der österreichischen Betriebsfeuerwehren in Salzburg statt. Der Verband war maßgeblich an der Organisation beteiligt.

2016 wurde das Verwaltungs- und Ausbildungszentrum in Simmering eröffnet.

2017 wurde Thomas Winkler, Kommandant der BTF Wien Energie zum Verbandskommandanten gewählt. Die Lehrgangsunterlagen wurden auf den neuesten Stand gebracht. 2019 werden Atemschutzgeräte für den Schulungsbetrieb angekauft. 2020 wurde ein Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) angekauft und der Verband ist in ein neues Areal, in Wien 22 übersiedelt. Die Chronik zum 120jährigen Bestehen des Verbandes ist erschienen.

 

 

Durch die Corona-Pandemie musste von Feierlichkeiten Abstand genommen werden. Der Schulungs- und Übungsbereich konnte durch den Umzug massiv erweitert werden. So wurde eine professionelle Atemschutzstrecke und ein großer Atemschutzbereich aufgebaut werden. 2022 wurde ein neues Schul-Löschfahrzeug (HLF) angekauft.

Heute besteht der Verband aus 37 Betriebsfeuerwehren mit 1303 Mitgliedern, davon 63 Frauen

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