Geschichte

Ein kurzer Überblick über die Geschichte des Landesverbandes der Betriebsfeuerwehren von Wien.

 

Seit 1871 gibt es in Wien Betriebsfeuerwehren und im Jahre 1900 wurde der Landesverband der Betriebsfeuerwehren von Wien gegründet. 35 Betriebsfeuerwehren mit einem Mannschaftsstand von 1.257 (Männer und Frauen) gibt es derzeit in Wien.

Schon sehr früh haben umsichtige Fabrikbesitzer erkannt, dass der Brandschutz im Betrieb - auch zusätzlich zu den bestehenden öffentlichen Feuerwehren - notwendig ist und dadurch Vermögensverluste verhindert bzw. eingeschränkt werden können.

So wurde schon 1871 die erste Betriebsfeuerwehr im Bereich des heutigen Wien gegründet, das Feuerwehr- Corps der Maschinen- und Waggonbau-Fabrik Aktiengesellschaft in Simmering. Diese Betriebsfeuerwehr (BTF) besteht heute noch als BTF Siemens-SGP-Verkehrstechnik.

Dieses Beispiel hat offensichtlich Schule gemacht, denn 1899 gab es schon 6 BTF, die sich gemeinsam organisiert haben. Der Verein wurde mit Geschäftszahl 2535 genehmigt und am 19. Februar 1900 unter der Post-Nummer 6977 als Verband der Wiener Fabriks-Feuerwehren im Vereinsregister eingetragen.  Als selbstständiger Bezirksfeuerwehrverband war er bis 1919 (Wien war die Hauptstadt von Niederösterreich) dem Niederösterreichischen Landesfeuerwehrverband angegliedert.

Seit 1919 besteht der Verband der Wiener Fabriks-Feuerwehren als eigenständiger Landesverband im Bundesland Wien.

Dass der Brandschutz in Wien eine besondere Bedeutung hatte ist auch dadurch zu erkennen, dass 1919 der Fachverband deutsch-österreichischer Werksfeuerwehren mit dem Sitz in Wien gegründet wurde; der Wiener Landesverband war hier maßgeblich und als Zweigstelle der Dachorganisation tätig. Im Jahr 1925 wurde der Name der Lage angepasst und geändert in Fachverband der österreichischen Werksfeuerwehren.

Im Vorstand waren fast ausschließlich Funktionäre aus Wien; ab 1922 auch der Kommandant der Fabriksfeuerwehr Hauser & Sobotka, Stadlau, (heute BTF STAMAG, Stadlauer Malzfabrik)

Ing. Friedrich Klackl war bis 1962 auch Verbandsvorsitzender des Wiener Landesverbandes und

Friedrich KLACKL war es auch, der 1949 vom Österreichischen Bundesfeuerwehrverband (ÖBFV) mit der Gründung einer neuen „Dachorganisation“ für den Betriebsbrandschutz beauftragt wurde. Er war auch der Vorsitzende des Fachausschusses Betriebsfeuerwehren im ÖBFV bis 26.06.1953.

1938 wurde der Verband der Wiener Fabriks-Feuerwehren aufgelöst.

Der Betriebsbrandschutz und die Betriebsfeuerwehren von Wien blieben trotzdem in den Köpfen einiger Funktionäre erhalten und es wurden nach dem Weltkrieg einige BTF wieder gegründet. Friedrich KLACKL, Hans WEINGÄRTNER, Ernst EISHOLD,  Hans WEINER und Kommandanten von BTF versuchten, auch den Landesverband wieder zum Leben zu erwecken. Doch die Zeiten waren schwierig und die Besatzungsmächte hatten offensichtlich Schwierigkeiten mit uniformierten Organisationen. Die Reaktivierung des Landesverbandes wird am 22. Mai 1951 von den Behörden per Bescheid untersagt.

Eine neue Satzung wird ausgearbeitet und der Behörde vorgelegt, diese findet Zustimmung und mit Bescheid vom 10. Dezember 1952 wird die „Bildung des Verbandes“ (Originaltext) genehmigt, als Landesverband der Betriebsfeuerwehren von Wien.

Im Verband waren außer den BTF auch ein Teil der Freiwilligen Feuerwehren (FF) von Wien organisiert; im Jahre 1949 neben den 35 BTF auch die FF Breitenlee, FF Süßenbrunn und FF Weidlingau.

Der Landesverband der Betriebsfeuerwehren von Wien war ein eigenständiger Landesverband und daher Mitglied im ÖBFV, der Verbandskommandant im Präsidium des ÖBFV.

Im Jahre 1966 erfolgte die Gründung des Wiener Landesfeuerwehrverbandes durch den Zusammenschluss der Stadt Wien und des Landesverbandes der Betriebsfeuerwehren von Wien unter Verbandskommandant OBR Johann Weingärtner OMV AG (24.2.1962 - 15.03.1974, Vorsitzender des Fachausschusses der Betriebsfeuerwehren im ÖBFV von 09.10.1970-03.09.1978).
Damit waren alle Feuerwehren der Bundeshauptstadt - die Berufsfeuerwehr (BF), die FF Breitenlee und Süßenbrunn, und alle BTF - in einem Verband vereinigt und damit auch im ÖBFV vertreten.

Unter Verbandskommandant LBDStv Ernst Eishold  OMV AG (15.03.1974 – 26.02.1987, Vorsitzender des Fachausschusses der Betriebsfeuerwehren im ÖBFV von 03.09.1978 – 04.09.1988) wurde am 26.11.1974 der Feuerwehrpass eingeführt und an die Kommandanten verteilt. Am 26.03.1975 wurden erstmals verbandseigene Lehrgänge (Grund-, Körperschutz-, Maschinisten-, Gruppen- und Kommandantenlehrgang) beschlossen.

BR Ing Helmut Rauscher Kdt der BTF Gaswerk wurde am 26.02.1987 zum Verbandskommandanten gewählt, diese Funktion er bis 12.02.1997 innehatte. Als Delegierter im Fachausschuss der Betriebsfeuerwehren im ÖBFV wurde er am 02.09.1988 zum Vorsitzenden Stellvertreter und am 16.09.1993 zum Vorsitzenden gewählt, diese Funktion er bis 24.09.1998 innehatte.
In seine Zeit viel die Adaptierung einer Wohnung im Haus am Hof zum ständigen Sitz des Landesverbandes der Betriebsfeuerwehren von Wien.

Die Funktion des Verbandskommandanten hatte LBDStv Udo Waldsam OMVAG von Februar 1997 bis zu 02.02.2007 inne. (Aus dieser Zeit existieren leider keine Aufzeichnungen)

Am 02.02.2007 wurde der Kommandant der Betriebsfeuerwehr Fernwärme Wien Spittelau HBI Johann Rernböck von den Delegierten zum Verbandskommandanten gewählt und im Sept. 2008 zum LBDStv befördert. Er ist seit dieser Zeit gemeinsam mit OBR Ing Markus Pruckner Kdt der Wiener Staatsoper und BR Rudolf Formanek Kdt der BTF Simmeriger Haide Delegierter im ÖBFV Fachausschuss der österreichischen Betriebsfeuerwehren.

Eckpunkte bis heute sind:
Unterstützt von Wienenergie Fernwärme Wien ist es gelungen den Sitz des Verbandes zur Fernwärme Wien Simmeriger Haide mit Büro und Lehrsaal zu verlegen.
Die gesamten Lehrgangsunterlagen (Schriftliche und Präsentationen) wurden erneuert.
Ausstattung des Büros und des Lehrsaal mit EDV-Netzwerk und EDV Plätzen.
Einführung einer EDV unterstützten Verwaltung (fdisk) über Internet für alle Betriebsfeuerwehren zugänglich.
Konzentration der Ausbildungsstätten auf: Fernwärme Wien Simmeriger Haide, Wiener Linien Zentralwerkstätte, Wiengas und HFW Floridsdorf.
Ausdehnung der Grundausbildung auf 5 Tage, des Atemschutzträgerlehrganges auf 3 Tage, Gruppen-, Zug- und Kommandantenlehrganges auf 6 Tage.
Einführung eines Atemschutzwart-, Erste Hilfe- und Schutzanzugträgerlehrganges
Verstärkte Besuche und Kontrollen der Betriebsfeuerwehren
06.10.2009 Einsetzung eines Landesfeuerwehrkuraten für die Betriebsfeuerwehren Wien in der Person von Pater Mag. Magnus Hofmüller Seelsorger der Justizanstalt Josefstadt.

Am 28.04.2010 wurde LBDStv Rernböck zum Vorsitzenden Stellvertreter des Fachausschusses der österreichischen Betriebsfeuerwehren im ÖBFV gewählt.
4 Mitglieder des Ausschusses des Landesverbandes der BTF Wien sind Delegierte im Wiener Landesfeuerwehrverband.

Der Zweck des Landesverbandes der Betriebsfeuerwehren von Wien ist gemäß der Satzung u. a. die einheitliche Gestaltung des Vorbeugenden und Abwehrenden Brandschutzes in Betrieben, die Ausbildung der Betriebsfeuerwehren, die Beratung zur einheitlichen Ausrüstung, die Ausbildung und Beratung von Brandschutzbeauftragten, die Beratung der Betriebsleitungen bei der Gründung von BTF.

Der Landesverband der Betriebsfeuerwehren von Wien führt die Ausbildung gemäß den Richtlinien des ÖBFV durch. Dafür steht aber leider kein eigenes Gebäude zur Verfügung, die Ausbildung findet bei verschiedenen BTF durch Ausbilder des Verbandes statt.

Die Gestaltung von Lehr- und Lernbehelfen findet gemeinsam mit den Schulleitern aller österreichischen Landesfeuerwehrschulen statt.

Auch in anderen Gremien des ÖBFV sind Funktionäre des Verbandes tätig, um Erfahrungen einzubringen, aber auch um Erfahrungen anderer Feuerwehren zu nutzen.

Die in den Betrieben vorhandenen Eigenheiten und Gefahren kennen die Betriebsangehörigen - daher auch die Betriebsfeuerwehrmitglieder sehr genau, mitunter besser als eine öffentliche Feuerwehr diese kennen kann. Bei Schadensfällen sind die Kräfte der BTF sehr rasch vor Ort, beginnen mit der Bekämpfung und weisen die zu Hilfe kommenden Kräfte der BF ein.

Die Zusammenarbeit der Branddirektion der BF Wien und des Verbandskommandos der BTF Wien´s ist hervorragend. Dies spiegelt sich auch in der Zusammenarbeit zwischen der Berufsfeuerwehr Wien mit den Betriebsfeuerwehren wieder und gewährleistet daher eine Minimierung der Schäden und der Betriebsunterbrechungen.